Kampf gegen den Hunger: Wir brauchen Nachhaltigkeitskriterien für den gesamten Agrarsektor

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Zum ersten Weltagrarbericht des IAASTD (International Assessment of Agriculture Science and Technology for Development), der am Dienstag bei der UNESCO in Paris vorgestellt wurde, erklärt Thilo Hoppe, Leiter der AG Gloabilisierung:

Die globale Nahrungsmittelkrise macht deutlich: Wir brauchen jetzt eine globale Agrarwende.

Um die Ernährungskrise zu überwinden, muss der Anbau von Grundnahrungsmitteln in den vom Hunger betroffenen Ländern angekurbelt werden. Wie im gestern vorgelegten Weltagrarbericht erneut bestätigt wurde, sind dafür insbesondere Unterstützungen für Kleinbauern und Landreformen notwendig sowie Investitionen in eine nachhaltige, angepasste Landwirtschaft, die wenig kostenintensiv ist und die Ressourcen schont. Die Agrogentechnik ist ungeeignet, das Hungerproblem zu lösen.

Die Politik ist gefordert, Nachhaltigkeits- und Menschrechtskriterien nicht nur für Energiepflanzen, sondern für den gesamten Agrarsektor zu erarbeiten. Dies ist eine Herkulesaufgabe, die nicht von heute auf morgen bewerkstelligt werden kann. Internationale Institutionen wie die Welternährungsorganisation (FAO) sowie das Umwelt- und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNEP und UNDP) sind dazu aufgerufen, sich mit Nachdruck an der Entwicklung solcher Kriterien zu beteiligen. Auch in internationalen Handelsabkommen müssen diese Nachhaltigkeits- und Menschenrechtskriterien zukünftig deutlich mehr Gewicht erhalten. 

Die unkontrollierte Einfuhr von Futtermitteln aus Entwicklungsländern muss kritisch hinterfragt werden. Ebenso gilt es, die Biotreibstoff-Ziele der Europäischen Union zu überprüfen: Sie sind nur dann von Nutzen, wenn eindeutig sichergestellt wird, dass sie nicht zur Hungerproblematik beitragen.