Hoppe kritisiert Milchpreissenkung der Discounter
Harte Kritik an den erneuten Preissenkungen für Milch und Milchprodukte durch Aldi und andere Discounter hat der Auricher Bundestagsabgeordnete Thilo Hoppe (Bündnis 90/Die Grünen) geübt. Dies sei eine Kampfansage an die bäuerliche Landwirtschaft, erklärte er in einer Pressemitteilung. Bei den fallenden Milchpreisen würden sich die Bauern mit jedem Liter Milch in den Ruin melken. "Milch darf nicht zum Ramschprodukt werden", so Hoppe.
Hoppe fordert die Verbraucher auf, einer derartigen Unternehmenspolitik der Discounter eine Abfuhr zu erteilen und möglichst auf Qualitätsmarken zurückzugreifen, um die Forderungen der landwirtschaftlichen Betriebe nach gerechten Erzeugerpreisen zu unterstützen. Gerade Ostfriesland sei geprägt von einer bäuerlichen Landwirtschaft.
Er sei überzeugt davon, dass hier die Mehrheit der Verbraucher bereit sei, für Qualitätsmilch aus der Region einen angemessenen Preis zu zahlen, erklärte Hoppe. Leider habe noch immer keine Molkerei eine solche naturnah hergestellte ostfriesische Qualitätsmilch auf den Markt gebracht. Sie könnte möglicherweise auch mit dem "fair trade"-Siegel der internationalen FLO (Fair trade labeling organisation) oder der deutschen Transfair-Stiftung ausgezeichnet werden.
Foto (von links): Thilo Hoppe, MdB im Gespräch mit Christian Niemann und Manfred Pieper vom BDM sowie Ludwig Soeken vom Milch Board. Nach Gesprächen mit Vertretern des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Hoppe kürzlich in seinem Auricher Regionalbüro empfangen hatte, werde er jetzt den Kontakt zu Molkereien und der Transfair-Stiftung suchen, um die Chancen für "faire Milch" aus Ostfriesland auszuloten. Zu den mit dem Fair-Trade-Siegel ausgezeichneten Produkten gehören bisher vor allem Kaffee-, Tee- und Schokoladensorten mit Rohstoffen aus Entwicklungsländern. Grundsätzlich könnten aber auch inländische Bauern und Weiterverarbeitungsbetriebe Vertragspartner werden, die unter Berücksichtigung besonderer Sozial- und Umweltstandards höhere Einkünfte erzielen würden – vorausgesetzt, es fänden sich genügend Abnehmer, die bereit wären, für regionale Qualitätsprodukte höhere Preise zu zahlen.
Dies sei aber nur eine Möglichkeit, die es auszuloten gelte, erklärte Hoppe. Politisch unterstütze er die Forderungen des BDM nach Mengenbegrenzung. In Berlin wolle er auch den Dialog zwischen Politikern und Vertretern des Milch Boards fördern.