Spekulation mit Nahrungsmitteln – notwendig oder moralisch verwerflich?
Kontrovers aber sachlich diskutierten gestern in Oldenburg der Börsenmakler und Buchautor „Mister Dax“ Dirk Müller, die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Deutschen Bank Dr. Sabine Miltner und der Oxfam-Finanzmarktexperte David Hachfeld über das Thema „Spekulation mit Nahrungsmitteln“.
Während Dr. Miltner die Spekulationen der Bank auf dem Agrarrohstoff- und Nahrungsmittelsektor als sinnvoll zur finanziellen Absicherung der notwendigen Agrarinvestitionen darstellte und betonte, dass Preisschwankungen und Steigerungen in diesem Bereich nicht ursächlich auf Spekulationsgeschäfte zurückzuführen seien, erläuterten David Hachfeld und Dirk Müller sehr anschaulich, dass die Rohstofffonds der Deutschen Bank und anderer Finanzspekulanten durchaus eine Schlüsselrolle bei der Preisexplosion von Nahrungsmitteln spielen. Aus dem Publikum wurde diese Argumentation fortgeführt von Pastor Gerd Pöppelmeyer vom Ökumenischen Zentrum in Oldenburg, der den Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelspekulation und Armut und Hunger verdeutlichte.
Auf Einladung der SLU (Stiftung Leben und Umwelt) und unter fachkundiger Moderation des Referenten Niklas Schäfer aus dem Berliner Team von Thilo Hoppe, MdB (Bündnis 90/Die Grünen) legte Dirk Müller dar, dass Spekulationen nicht grundsätzlich verwerflich sind, aber stärker und effizienter reguliert werden müssen. David Hachfeld wies darauf hin, dass sich inzwischen diverse Banken aus dem Spekulationsgeschäft zurückgezogen haben.
Das sachkundige und interessierte Publikum – trotz eines schweren Gewitters waren rund 50 Gäste der Einladung gefolgt - erlebte eine informative und aufschlussreiche Diskussion, zu einem Thema, bei dem weiterhin viele Fragen beantwortet und Probleme gelöst werden müssen.