Zusagen zur Ernährungssicherung schnell umsetzen
Zu den Ergebnissen zum Thema Ernährungssicherung und Entwicklung des G8-Gipfels in L'Aquila erklärt Thilo Hoppe, Leiter der AG Globalisierung:
Zum großen Finale des G8-Gipfels in L'Aquila wollen die G8-Staaten mit ihrer Unterstützung für arme Länder glänzen.
G8 Gipfel sind bekannt für markige Versprechen. So beschlossen die G8 schon 2005 die staatliche Entwicklungshilfe bis 2010 von 50 Milliarden auf 100 Milliarden Dollar zu verdoppeln. Besonders Afrika sollte unterstützt werden. Gerade mal ein Drittel dieser Zusagen wurden umgesetzt, auch die Bundesregierung ist in Verzug. Es macht keinen Sinn, immer wieder neue Aufgaben zu erfinden, wenn die alten Versprechungen nicht eingelöst werden.
Bei den jetzt angekündigten 20 Milliarden US$ zur Ernährungssicherung handelt es sich nicht nur um zusätzliche Mittel: Ein Teil der Gelder soll aus bestehenden Hilfen umgeschichtet werden. Die Bekämpfung der dramatischen Hungerkrise, von der weltweit jeder sechste Mensch betroffen ist, darf aber nicht zu Lasten anderer wichtiger Millenniumsentwicklungsziele geschehen.
Die G8-Staaten müssen diesmal die Gelder wirklich schnell bereitstellen. Sie müssen so eingesetzt werden, dass Kleinbauern in den Entwicklungsländern gestärkt und die nachhaltige einheimische Nahrungsmittelproduktion gefördert wird. Alles andere wäre zynisch angesichts der schweren globalen Ernährungskrise. Nicht nur die Quantität auch die Qualität der Entwicklungszusammenarbeit im Agrarbereich muss verbessert werden und konsequent Aspekte wie Bodenfruchtbarkeit, biologische Vielfalt und Klimaschutz mit bedenken.
Exportsubventionen aus Industrieländern schädigen weiter die ohnehin schwachen Märkte in Entwicklungsländern. Dazu hat der Gipfel versäumt, Stellung zu beziehen.
Thilo Hoppe ist Vorsitzender des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.