Weltbank: Atomlobby scharrt mit den Hufen

Auf der Frühjahrstagung der Weltbank in Washington erklärt Thilo Hoppe, Vorsitzender im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:

Die Weltbank will ihre Investitionen auf dem Energiesektor deutlich erhöhen, um vor allem den Armen in den Entwicklungsländern Zugang zur Elektrizität zu verschaffen und damit einen Beitrag zur Armutsbekämpfung zu leisten. In einer Deklaration, die auf der Frühjahrstagung in Washington verabschiedet wurde, ist von "sauberer und bezahlbarer" Energie die Rede, die allen Menschen auf der Welt zur Verfügung stehen sollte.

Hinter den Kulissen gab es ein großes Tauziehen, ob dazu auch die Atomenergie zählen sollte. Gut, dass sich Heidemarie Wieczorek-Zeul als einzige Ministerin auf der Weltbanktagung klar und deutlich gegen eine Förderung von Atomkraftwerken durch die Weltbank ausgesprochen hat. In der Abschlussdeklaration wird der Konflikt jedoch mit nach allen Seiten interpretierbaren Formulierungen verschleiert.

Atomkraft ist weder sauber noch bezahlbar, weil sie mit extrem hohen Risiken behaftet ist und vielen Generationen hoch strahlenden Atommüll hinterlässt. Als Energiequelle für Entwicklungsländer ist sie erst recht ungeeignet, weil sie besonders in instabilen Regionen zu großen Sicherheitsproblemen führt, Abhängigkeiten von dem nur noch zeitlich begrenzt zur Verfügung stehenden Rohstoff Uran schafft und außerdem einer auf die Bedürfnisse der Armen zugeschnittenen dezentralen Energieversorgung im Wege steht.

Statt 20 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe über Investitionen in den Nuklearsektor zu diskutieren, sollte die Weltbank voll und ganz auf echte rrneuerbare Energien und Energieeffizienz setzen. Wir hoffen, dass die Bundesregierung auch weiterhin an dem von Rot-Grün begonnenen Atomausstieg festhält und dem Drängen der Atomlobby weder bei der Weltbank noch im eigenen Land nachgibt.