Was ist uns der Tropenwald wert? Klimaschutz und Entwicklung verbinden
Anlässlich der öffentlichen Anhörung zu Tropenwaldschutz und neuen Finanzierungsinstrumenten im Deutschen Bundestag erklärt Thilo Hoppe, Leiter der AG Globalisierung:
Wir brauchen neue Finanzierungsinstrumente, die indigene Völker und Kleinbauern, die den Tropenwald bewahren, für ihre unschätzbaren Dienste belohnen. Sie leisten Großes für den Klimaschutz und das Überleben von Pflanzen und Tieren zugleich. Die Kyoto-Instrumente sind blind gegenüber der Vermeidung von Entwaldung, hier muss dringend nachgebessert werden. Es gilt zu verhindern, dass auch weiterhin ein Viertel der weltweiten Treibhausgase über die Waldzerstörung entsteht.
Wir erwarten von der deutschen G8-Präsidentschaft, sich für eine Stärkung des Tropenwaldschutzes einzusetzen und neue Instrumente für seine Finanzierung auf den Weg zu bringen. Diese müssen signifikante Mittel mobilisieren. Nicolas Stern beziffert die Kosten für einen effizienten Waldschutz mit jährlich 15 Milliarden Dollar. Wir brauchen eine konzertierte Aktion zur Finanzierung von Waldschutz und Entwicklung. Die Bundesregierung muss endlich ihre internen Streitigkeiten über die Einführung von Ticketabgabe, Kerosinsteuer und anderen Finanzierungsinstrumenten überwinden. Wir wollen konkrete Schritte noch in Heiligendamm sehen.
Den Tropenwaldschutz können wir aber politisch nur voranbringen, wenn wir einer elementaren klimapolitischen Wahrheit ins Auge sehen: In den reichen Ländern müssen die CO2-Emissionen radikal zurückgehen, damit für Entwicklungsländer noch Bewegungsspielraum bleibt.
Die Entwaldung hat ein sehr hohes Klimazerstörungspotenzial, genauso unschätzbar sind die Ökosystemleistungen, die die Tropenwälder Amazoniens, des Kongobeckens und Südostasiens erbringen, wenn sie intakt bleiben. Aus dieser Verbindung entsteht dringende Notwendigkeit, der Entwaldung Einhalt zu gebieten. Wir müssen jetzt handeln und dürfen nicht bis 2012 warten.