Notleidende in Mali nicht vergessen
Zum Appell der Vereinten Nationen, dringend benötigte Hilfsgelder für Mali bereitzustellen, erklären Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung, und Ute Koczy, Sprecherin für Entwicklungspolitik:
Mali erfährt derzeit viel Aufmerksamkeit wegen der französischen Intervention und der deutschen Beteiligung am Einsatz einer europäischen Ausbildungsmission. Doch darf die Welt nicht die Augen verschließen vor der humanitären Krise, die sich im Schatten der militärischen Entwicklungen weiter zuspitzt.
Die Vereinten Nationen erinnerten erst kürzlich daran, dass von den 373 Millionen US-Dollar, die für lebensrettende Maßnahmen in Mali in diesem Jahr benötigt werden, erst 18 Millionen eingegangen sind. Trotz ihrer wiederholten Bekundungen, dass Mali und die Sahel-Region nach wie vor einen Schwerpunkt der deutschen humanitären Zuwendungen bilden werden, hat die Bundesregierung seit Beginn des Jahres erst 1 Millionen Euro zugesagt. Der „faire“ Anteil Deutschlands gemessen an seiner Wirtschaftskraft liegt hingegen bei 18 Millionen Euro. Hier ist also deutlich mehr zu erwarten.
Nach der französischen Intervention hat sich der Zugang zum Norden verbessert, auch wenn die Sicherheitslage sehr angespannt bleibt. Zahlreiche Hilfsorganisationen haben ihre Aktivitäten wieder ausgeweitet und können auf ihre alten Strukturen im Norden zurückgreifen. Doch um die Hilfsbedürftigen versorgen zu können, benötigen sie dringend Gelder. Seit Januar 2012 wurden 430.000 Menschen in Mali vertrieben, viele leiden noch unter der Dürre und konnten keine Vorräte aufbauen. Angesichts der wieder stark steigenden Nahrungsmittelpreise drängt die Zeit um eine weitere Hungerkrise zu verhindern.
Die Bundesregierung sagte Ende Januar 20 Millionen US-Dollar für die afrikanische Unterstützungsmission AFISMA sowie die malischen Streitkräfte zu. Daneben darf das humanitäre Engagement jedoch nicht ins Abseits geraten. Seit Beginn der Krise im Dezember 2011 hat die Bundesregierung lediglich 21 Millionen US-Dollar an humanitärer Hilfe aufgebracht.