Nahrung ist ein Grundrecht jedes Menschen

Aus Anlass des 10. Jahrestages des Welternährungsgipfels von Rom erklären Ulrike Höfken, Sprecherin für Verbraucher- und Agrarpolitik und Thilo Hoppe MdB:

Die Bilanz nach 10 Jahren Hungerbekämpfung fällt schlecht aus: 852 Millionen Menschen sind weiterhin chronisch unterernährt. Die internationale Gemeinschaft wollte die Zahl der Hungernden auf der Welt bis 2015 von 800 auf 400 Millionen senken. Wenn es nicht zu einem konsequenten Umlenken kommt, werden wir dieses Ziel verfehlen.

Hunger ist kein Naturgesetz, unser Planet kann nach Schätzungen der FAO momentan rund 12 Milliarden Menschen ernähren. Von der FAO-Konferenz an diesem Wochenende muss der Initiative zur wirksamen Bekämpfung des Welthungers ausgehen. Wir fordern, dass die Leitlinien zum Recht auf Nahrung endlich umgesetzt werden. Die Implementierung muss mit Nachdruck vorangebracht und von der Bundesregierung unterstützt werden. Nur eine gezielte ländliche Entwicklung und eine nachhaltige Landwirtschaft zugunsten kleinbäuerlicher Strukturen können den Hunger nachhaltig bekämpfen. Die Agrogentechnik dagegen bietet weder höhere Erträge noch eine Reduzierung des Pestizideinsatzes.

Für eine Stärkung der ländlichen Räume in den Entwicklungsländern brauchen wir mehr Mittel auch in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Und es ist unabdingbar, dass es in den Entwicklungsländern zu umfassenden Landreformen kommt. Wir fordern die FAO auf, dies weiter zu einem ihrer zentralen Anliegen zu machen. Schließlich gilt es von Seiten der USA und der EU das Agrardumping zu beenden, das Millionen von Kleinbauern in den Entwicklungsländern in ihrer Existenz gefährdet.

Eine dauerhafte Verringerung der Zahl der Hungernden ist möglich. Deutschland muss die Ratspräsidentschaft der EU und die Präsidentschaft der G8 im kommenden Jahr für eine entschiedene Bekämpfung des Hungers nutzen. Es mangelt nicht an Lösungsansetzen, sondern bisher nur am politischen Willen.