Mit Dreistigkeit zum Profit: Deutsche Bank täuschte Bundestag, um weiter mit Essen zu zocken
Zur Meldung von foodwatch, dass die Forschungsabteilungen von Deutsche Bank und Allianz selbst negative Folgen von Nahrungsmittelspekulation einräumen, erklärt Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung:
Der Bogen ist überspannt: Erst hielt die Deutsche Bank die Öffentlichkeit über ein Jahr lang hin, weil interne Untersuchungen noch nicht abgeschlossen seien. Dann belügt sie den Bundestag und behauptet, ihre Forschungsabteilung sei zu dem Schluss gekommen, ein Zusammenhang zwischen exzessiver Spekulation und steigenden sowie stark volatilen Nahrungsmittelpreisen sei nicht nachzuweisen. Nun zeigen an foodwatch geleakte Dokumente: Das Gegenteil ist der Fall. Deutsche Bank und Allianz sind sich bereits seit mehreren Jahren der negativen Folgen ihrer Zockerei bewusst.
Spätestens nach diesem Skandal müssen Deutsche Bank und Allianz aus ihren Agrarderivate-Geschäften aussteigen – so wie es u.a. Zivilgesellschaft, Grüne und die Linke bereits seit langem fordern. Die beiden Finanzhäuser haben ihre Glaubwürdigkeit endgültig verspielt. Ihr dreistes und täuschendes Vorgehen zeigt zudem einmal mehr, dass die Politik den Finanzmärkten deutliche Grenzen setzen muss. Hier zeigt sich die Regierung Merkel bisher leider sehr zögerlich.
Auf europäischer Ebene ziehen sich die Verhandlungen über die MiFID-Richtlinie (Markets in Financial Instruments Directive), die auch den Handel mit Agrarderivaten regelt, in die Länge. Wir fordern Finanzminister Schäuble auf, diese Verhandlungen voranzutreiben und sich für strenge und ausnahmslose Positionslimits einzusetzen. Auch auf deutscher Ebene ließe sich schon längst etwas gegen das Wetten auf den Hunger unternehmen: Einen umfassenden grünen Antrag, den wir bereits im Mai 2011 in den Bundestag einbrachten, lehnte die Bundesregierung indes ab.