Menschliche Entwicklung sicherstellen

Zum Weltentwicklungsbericht 2006 der UN Entwicklungsorganisation UNDP "Nicht nur eine Frage der Knappheit: Macht, Armut und die globale Wasserkrise" erklärt Thilo Hoppe MdB:

Der diesjährige Bericht über menschliche Entwicklung macht deutlich, dass die globale Wasserkrise kein Problem von Wasserknappheit ist. In nahezu allen Regionen der Welt ist genügend Wasser für den menschlichen Bedarf vorhanden. Dass dennoch jeder sechste Mensch keinen Zugang zu sauberem und bezahlbarem Trinkwasser hat, ist ein politisches Problem, das seinen Ursprung in Armut und Ungleichheit hat.

Zusätzliche Anstrengungen sind nötig, wenn das Millenniums-Entwicklungsziel erreicht werden soll, die Zahl der Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu Wasser haben. Arme, Frauen und Kinder sind am stärksten von der Wasserkrise betroffen. Sie gehören zugleich zu den gesellschaftlichen Gruppen, die ihr Recht auf Wasser am wenigsten durchsetzen können.

Es ist nicht hinnehmbar, dass1,8 Milliarden Menschen weiterhin ohne angemessene Sanitäreinrichtungen leben. Um Krankheiten wirksam zu bekämpfen und die Wirtschaftsleistung zu erhöhen, muss sich das kurzfristig ändern. In Ägypten und Peru konnte die Kindersterblichkeit durch verbesserte Sanitäranlagen um 60% verringert werden.

Ziel muss es sein, dass möglichst viele Staaten das Recht auf mindestens 20 Liter Wasser pro Tag und Person gesetzlich festschreiben. Für die Ärmsten muss diese lebenswichtige Ressource kostenlos zugänglich sein. Die Länder des Nordens sind herausgefordert, bei der Umsetzung dieses Rechtes durch finanzielle Unterstützung mitzuwirken.

Der diesjährige Human Development Index, der versucht den Stand der menschlichen Entwicklung weltweit zu dokumentieren, zeigt vor allem in Asien und Osteuropas Fortschritte. In Afrika südlich der Sahara sinkt auf Grund von HIV/Aids jedoch die Lebenserwartung. Besonders betroffen sind auch hier die Frauen. In der Altersgruppe der 15 bis 24-Jährigen liegt das Risiko einer Infektion dreimal höher als bei Männern derselben Altersgruppe.

Nord und Süd müssen gemeinsam zur menschlichen Entwicklung beitragen. Was zählt ist der politische Wille und eine angemessene finanzielle Beteiligung der reichen Länder, damit die Millenniumsziele umgesetzt werden können.