Mehr ländliche Entwicklung – weniger Hunger in Entwicklungsländern
Im Anschluss an das Zweite Europäische Forum für nachhaltige ländliche Entwicklung,das vom 18. bis 21. Juni 2007 in Berlin stattfand, erklärt Thilo Hoppe MdB:
Die ländliche Entwicklung gewinnt endlich wieder mehr Beachtung in der Entwicklungszusammenarbeit. Die Botschaft des Forums für nachhaltige ländliche Entwicklung, an dem über 350 Vertreter von Regierungen, der EU, internationalen Organisationen sowie Repräsentanten der Zivilgesellschaft teilnahmen, ist eindeutig: Ohne eine gezielte Förderung der ländlichen Entwicklung kann das Millenniumsentwicklungsziel Nummer eins – die Bekämpfung von extremer Armut und Hunger – nicht erreicht werden.
Dieser allgemeine Konsens muss jetzt dazu genutzt werden, den Worten endlich Taten folgen zu lassen: Für die bi- und multilaterale Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung bedeutet dies konkret, dass für den Haushalt 2008 deutlich mehr finanzielle Mittel für den Bereich der ländlichen Entwicklung bereitgestellt werden müssen.
Bei der inhaltlichen Förderung nachhaltiger ländlicher Entwicklung kommt es darauf an, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen: Entwicklungsstrategien, die im Agrarsektor vor allem auf eine grüne Revolution zur Exportsteigerung setzen, lösen das Armuts- und Hungerproblem in den betroffenen Ländern nicht. Es bedarf Landreformen sowie einer Agrarpolitik, die Kleinbauern fördert, Ernäherungssouveränität herstellt und die dabei schonend mit Ressourcen und Umwelt umgeht.
Um eine nachhaltige Landwirtschaft voranzubringen sind hauptsächlich auch die Regierungen der Entwicklungsländer gefragt. Sie müssen zusammen mit der Zivilgesellschaft den Wechsel zu einer ökologisch verantwortlichen Landwirtschaft durchsetzen. Die gezielte Förderung von Frauen hat für die ländliche Entwicklung eine besondere Bedeutung, weil Hunger vielfach weiblich ist.
Die Geberstaaten sind dazu aufgefordert, den Abbau ihrer Agrarsubventionen voranzutreiben und die Märkte für Produkte aus dem Süden zu öffnen.
Leitlinie dieser Gesamtpolitik sollte dabei das Recht auf Nahrung sein. Es ist bedauerlich, dass die Umsetzung dieses Menschenrechtes in den offiziellen Beiträgen der Konferenz nicht diskutiert und gefördert wurde.