Mehr internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen den Hunger nötig
Zum Krisentreffen der Fachorganisationen der Vereinten Nationen in Bern erklären Thilo Hoppe, Leiter der AG Globalisierung, Global Governance und Welthandel, und Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Verbraucherfragen:
Die Vereinten Nationen haben die dramatische Dimension des Welthungerproblems erkannt und die Gründung einer Sonderarbeitsgruppe angekündigt, die VN-Generalsekretär Ban Ki Moon persönlich leiten wird. Es wird auch höchste Zeit, dass die verschiedenen Fachorganisationen der Vereinten Nationen im Kampf gegen den Hunger enger zusammenarbeiten und versuchen, die internationalen Finanzinstitutionen – Weltbank und IWF – sowie die Welthandelsorganisation (WTO) mit an Bord zu holen. Von einer kohärenten Strategie der multilateralen Organisationen zur Bekämpfung des Hungers ist bisher noch wenig zu sehen. So sind beispielsweise Bemühungen der Welternährungsorganisation FAO zur Stärkung des Rechts auf Nahrung immer wieder von Entscheidungen der WTO und des IWF konterkariert worden.
Auf der internationalen Bühne scheint sich nun endlich die Erkenntnis durchzusetzen, dass das Welthungerproblem nur durch die Stärkung einer nachhaltigen, bäuerlichen Landwirtschaft in den Entwicklungsländern in den Griff zu bekommen ist. Doch die Kleinbauern in Afrika, Asien und Lateinamerika brauchen nicht nur mehr Unterstützung in Form von Saatgut, Mikrokrediten, Agrarberatung, Bodenreformen und Verbesserung der ländlichen Infrastruktur. Sie brauchen auch mehr Schutz vor unfairer Konkurrenz. Wir hoffen sehr, dass von der neuen Sonderarbeitsgruppe unter Leitung des VN-Generalsekretärs auch Impulse für Reformen in der Handelspolitik ausgehen werden: Weg vom Liberalisierungsdogma, hin zur Stärkung des Rechts auf Nahrung.
Ulrike Höfken ist Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Thilo Hoppe ist Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.