Mali/Sahel: Flüchtlinge und Hungernde nicht vergessen
Zum heutigen Spendenaufruf des UN-Flüchtlingswerks (UNHCR) für Mali erklärt Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung:
In diesen Tagen wird viel spekuliert über eine militärische Intervention im Norden Malis. Ungeachtet dessen, ob und wie eine solches Eingreifen sinnvoll wäre, darf jedoch nicht vergessen werden, dass im Sahel immer noch mehr als 18 Millionen Menschen von einer schwelenden Ernährungskrise betroffen sind. In Mali wird die Lage zusätzlich verschärft, da deutlich über 400.000 Menschen ihre Wohnorte und Felder verlassen mussten, wie der UNHCR heute eindringlich mitteilte.
Die Bundesregierung darf sich durch die Überlegungen, ob eine Intervention unterstützt werden soll, nicht vor ihrer humanitären Verantwortung drücken. Sie muss umgehend das tun, was bereits getan werden kann: Die Mittel für humanitäre Organisationen sowie das Flüchtlingswerk und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen deutlich aufstocken. Die Hilfsaufrufe für 2012 für die gesamte Region sind erst zu 60 Prozent, in Mali sogar nur zu 48 Prozent gedeckt.
Die Bundesregierung ist weit davon entfernt, Deutschlands „fairen“ Anteil am Gesamtappell für den Sahel – gemessen an der Wirtschaftskraft – zu leisten. Dieser läge bei 82 Millionen Euro, bereitgestellt haben Auswärtiges Amt und Entwicklungsministerium bisher aber nur etwa 31 Millionen Euro. Deutschland darf die Hungernden und Flüchtlinge in Mali und in den Nachbarländern nicht im Stich lassen.