Landreform in Paraguay braucht Unterstützung!
Im Nordosten Paraguays sind bei den gewaltsamsten Auseinandersetzung seit Jahren zwischen der Polizei und landlosen Bauern mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei hatte versucht, rund 100 Kleinbauernfamilien von einem 2.000 Hektar großen Landgut in Curaguaty zu vertreiben, das diese seit fast drei Wochen besetzt hielten.
Nach Aussagen der Polizei wurde sie von den Bauern angegriffen, der genaue Tathergang ist allerdings noch ungeklärt. Präsident Fernando Lugo, ehemaliger katholischer Bischof und einst selber Aktivist der Landlosenbewegung, zeigte sich schockiert und entließ Innenminister Carlos Filizzola und den obersten Polizeichef Paulino Rojas. Nach Angaben der Medien entsandte er gleichzeitig Soldaten in die Region.
In Paraguay ist eine Landreform dringend notwendig, sie wäre ein Schlüssel für die friedliche und nachhaltige Entwicklung des Landes. Präsident Lugo versprach bei Amtsantritt die gerechtere Verteilung des Landes, doch die Reformen stockten von Anfang an. Die Regierung besitzt keine Mehrheit im Parlament, welches nicht zuletzt die Interessen der Großgrundbesitzer vertritt. Die Landverteilung in Paraguay zählt zu den ungerechtesten auf dem Kontinent. 80 Prozent des fruchtbaren Bodens sind in Händen von knapp zwei Prozent der Bevölkerung.
Der Anbau von Soja, das überwiegend als Futtermittel für die Fleischproduktion nach Europa und in die USA exportiert wird, wirft große Gewinne ab und wurde massiv ausgedehnt. Heute machen Sojaplantagen bereits drei Viertel der gesamten Nutzfläche aus.
Wir fordern die Bundesregierung auf, die Regierung Paraguays bei der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung für den ländlichen Raum und der Landreform zu unterstützen sowie technische Hilfeleistung anzubieten.