„Land grabbing“ stoppen, nachhaltige Investitionen in Landwirtschaft fördern

Anlässlich eines Gespräches des Entwicklungsausschusses mit dem UN-Experten Olivier de Schutter, erklärt Thilo Hoppe, Leiter der AG Globalisierung:

Olivier de Schutter, Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung bei den Vereinten Nationen, stellte im Entwicklungsausschuss die Risiken des "land grabbing" heraus. "Land grabbing" steht für einen besorgniserregenden Trend: Reiche Staaten und internationale Konzerne erwerben riesige Flächen fruchtbares Land in Entwicklungsländern, vor allem in Afrika, um dort Nahrungsmittel und Energiepflanzen für den Export anzubauen. Diese neue Form des Kolonialismus muss verhindert werden.

"Investitionen in Landwirtschaft sind an sich nicht schlecht. Aber die lokale Bevölkerung muss zu allererst davon profitieren", so de Schutter. Die bisherige Entwicklung gibt jedoch Grund zur Sorge: Der armen Landbevölkerung wird in vielen Fällen durch undurchsichtige Vereinbarungen der Boden unter den Füßen weggezogen.

Unser Antrag "Landrechte stärken – "land grabbing" in Entwicklungsländern verhindern" benennt die Voraussetzungen für nachhaltige Investitionen:

Lokale Gemeinschaften müssen in die Verhandlungen von Landtransaktionen mit einbezogen werden, ihre Landrechte müssen respektiert und gestärkt werden. Zudem sollten die Regierungen der betroffenen Entwicklungsländer die Ernährungssicherheit im eigenen Land zur obersten Priorität machen. Staatliche und private Akteure dürfen nur dann im großen Stil in die Landwirtschaft in Entwicklungsländern investieren, wenn sie ökologische, soziale und menschenrechtliche Standards respektieren.

Zudem fordern wir die Bundesregierung dazu auf, die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) technisch und materiell darin zu unterstützen, Richtlinien zur Verhinderung von land grabbing zu erarbeiten.

 

Thilo Hoppe ist Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.