Kurskorrekturen bei Weltbank jetzt

Zur Ernennung von Justin Lin Yifu zum neuen Chefökonom der Weltbank erklären Thilo Hoppe, Leiter der AG Globalisierung, Global Governance und Welthandel, und Ute Koczy, entwicklungspolitische Sprecherin:


Mit dem chinesischen Professor Justin Lin Yifu ist zum ersten Mal ein Vertreter eines Schwellenlandes zum Chefökonom der Weltbank ernannt worden. Wir erwarten, dass sich der neue Mann, der unter anderem als Landwirtschaftsexperte gilt, für eine längst fällige Kurskorrektur in der Förderpolitik der Weltbank einsetzt: weg von zweifelhaften Mega-Projekten und dem einseitigen Schielen auf Wirtschaftswachstum ohne Rücksicht auf Verluste - hin zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung, die Umweltschutz und Armutsbekämpfung konsequent zusammenbringt und besonders den Verletzlichsten Schutz und neue Lebensperspektiven bietet.

Die Weltbank muss der ländlichen Entwicklung endlich wieder einen größeren Stellenwert einräumen und dabei besonders die Kleinbauern fördern. Im Kampf gegen den Hunger können nur dann Fortschritte erzielt werden, wenn die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln für regionale Märkte gestärkt wird und die Weltbank ihre Fokussierung auf die Förderung von Großplantagen für das Exportgeschäft aufgibt. 


Auch in der Energiepolitik der Weltbank sind Kurskorrekturen dringend notwendig: Die Entwicklungschancen der ärmsten Länder hängen direkt mit einer ausreichenden Energieversorgung und dem Schutz des Klimas zusammen. Die Antwort darauf kann nur der Ausbau der erneuerbaren Energien und ein Ausstieg aus der Förderung klimaschädlicher Öl- und Kohleprojekte in Entwicklungsländern sein.