Hunger weltweit bekämpfen - Agrarspekulationen eindämmen

Zu Presseberichten, wonach die Bundesregierung gemeinsam mit Frankreich einen Vorstoß zur Eindämmung von Rohstoffspekulationen auf den Agrarmärkten in der G-20-Gruppe einbringen will, erklären Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik, und Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung:

Wir begrüßen, dass die Bundesregierung offenbar den französischen Vorstoß für schärfere Vorgaben für den Rohstoffhandel unterstützen will. Der Anstieg der Zahl von Hunger betroffener Menschen auf über 1,1 Milliarden hat viele Ursachen: politische, soziale und ökologische. Die Finanzkrise, hervorgerufen durch unregulierte Spekulationen, hat den Fortschritten bei der Hungerbekämpfung ein jähes Ende gesetzt. Die Gier der Spekulanten hat Millionen in den Hunger getrieben.

Die französische G20-Präsidentschaft, die ab November beginnt, ist ein gutes Zeitfenster, um Maßnahmen zur Verhinderung von spekulationsbedingten Preisausschlägen bei Lebensmitteln zu vereinbaren. Wir fordern die Konkretisierung der Vorschläge und einen klaren Plan zur Umsetzung. Die Finanzmärkte müssen so reguliert werden, dass sich an den wichtigen Handelsplätzen etwas tut und die Handelsaktivitäten wieder in den Dienst der realen wirtschaftlichen Entwicklung gestellt werden. Ungedeckte Leerverkäufe können extrem preistreibend wirken. Was im Sinne der Spekulanten sein kann, ist für Erzeuger und Nachfrager reinstes Roulette. Deswegen ist eine Überführung des Handels auf regulierte Handelsplätze mit mehr Transparenz dringend notwendig, um der Finanzaufsicht Eingriffs-Möglichkeiten zu geben.