Hunger am Horn von Afrika: Knauserei ist jetzt fehl am Platz

Anlässlich der Hungerkatastrophe am Horn von Afrika, erklärt Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung:

Am Horn von Afrika ereignet sich zur Zeit eine der schlimmsten Hungerkatastrophen der letzten 60 Jahre. Doch statt auf diese enorme Herausforderung angemessen zu reagieren, speist die Bundesregierung das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen sowie andere Hilfswerke mit Kleckerbeträgen ab. Während Großbritannien bereits rund 60 Millionen Euro zur Bewältigung der aktuellen Hungerkatastrophe in Somalia und den benachbarten Regionen zur Verfügung gestellt hat, blamiert sich Deutschland mit knauserigen sechs Millionen. Selbst das immer noch unter den Folgen des Tsunami leidende Japan zeigt sich großzügiger und solidarischer als die Bundesregierung.

Der britische Entwicklungsminister Andrew Mitchell, der sich bereits ein eigenes Bild vor Ort gemacht hat, sprach von "peinlichen Beträgen" einiger reicher europäischer Staaten.  

Es ist zwar richtig, dass Westerwelle und Niebel die deutsche Bevölkerung zu Spenden für die Hungernden in Ostafrika aufrufen. Die Bundesregierung muss aber mit gutem Beispiel vorangehen und weitaus mehr Geld bereit stellen als bisher. Sie sollte sich ein Beispiel an den Briten nehmen.

Neben der Soforthilfe, die kräftig erhöht werden muss, ist es wichtig, die Ursachen der Hungerkatastrophe anzugehen. Die Entwicklungsminister der EU sollten dabei eng zusammenarbeiten und in Kooperation mit der Afrikanischen Union und den Vereinten Nationen einen Strategieplan für das Horn von Afrika erarbeiten, der den Schutz der dort lebenden Menschen vor Hunger und Gewalt zum Ziel hat.