Hoppe enttäuscht über lasche Haltung der Koalition in Sachen Nichtraucherschutz
Aurich/Berlin. Obwohl sich Parlamentarier nahezu aller Fraktionen in einer Gemeinschaftsinitiative für einen besseren Schutz der Nichtraucher eingesetzt hätten, höre die Bundesregierung eher auf die Argumente der Lobbyisten aus der Tabakbranche und der Gastronomie. Das moniert Thilo Hoppe(Bündnis 90/Die Grünen), Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Aurich-Emden, in einer Pressemitteilung.
Die Koalition habe ein generelles Rauchverbot in Restaurants, wie es mittlerweile in vielen europäischen Ländern gelte, vom Tisch gewischt und wolle lediglich gastronomischen Betrieben, deren Gasträume größer seien als 75 Quadratmetern, die Ausweisung von Nichtraucherbereichen vorschreiben. "Das läuft dann darauf hinaus, dass an einigen Tischen kleine Schildchen angebracht und die Aschenbecher weggelassen werden", meint Hoppe. Ein wirksamer Schutz der Nichtraucher vor den Gefahren des Passiv-Rauchens sei dies nicht. Außerdem würde der Schutz der in der Gastronomie Beschäftigten nach wie vor sträflich vernachlässigt.
Nach den geltenden Arbeitsschutzbestimmungen müssten Kellner und Discjockeys in den meisten gastronomischen Betrieben eigentlich Gasmasken tragen, erklärte Hoppe. Dass dem nicht so, liege an Ausnahmeklauseln für die Gastronomie. Neueste Untersuchungen des Krebsforschungsinstituts Heidelberg hätten ergeben, dass die gesundheitliche Belastung von Kellnerinnen und Kellnern in verräucherten Restaurants, Discotheken und Bars unverantwortlich hoch sei und diese einem enormen Krebsrisiko aussetze.
Hoppe ist der Meinung, dass Deutschland schnellstens dem Beispiel Italiens und Spaniens folgen und ein generelles Rauchverbot nicht nur für öffentliche Einrichtungen, sondern auch für Restaurants einführen sollte. "Ich habe es während meines Italienurlaubs genossen, ungestört meine Pasta zu essen ohne anschließend sämtliche Klamotten wechseln zu müssen", erklärte Hoppe. Die im Vorfeld der Gesetzesänderungen von den Gastronomie-Verbänden prophezeiten dramatischen Umsatzeinbußen habe es weder in Spanien noch in Italien gegeben.