Haitis Auslandsschulden streichen
Anlässlich der IWF-Vorstandssitzung zu Haiti erklärt Thilo Hoppe, Leiter der AG Globalisierung:
Dominik Strauss-Kahn, Direktor des Internationalen Währungsfonds, fordert eine Art Marshall-Plan für den Wiederaufbau Haitis. Neben der lebensnotwendigen Soforthilfe spricht er sich für eine vollständige Streichung der Schulden Haitis aus. Genau das ist richtig und sollte von der Bundesregierung in der Sitzung des Aufsichtsrats des IWF am heutigen Tag unterstützt werden.
Angesichts des apokalyptischen Ausmaßes der Katastrophe in Haiti ist ein umfassender Schuldenerlass Teil einer realistischen Initiative, die über den Tag hinaus reicht. Von den bilateralen Gläubigern geht bereits das Signal aus, dem geschundenen Land die Schulden zu erlassen. Entscheidend ist nunmehr das Verhalten der größten multilateralen Gläubiger: des IWFs und der Interamerikanischen Entwicklungsbank. Der Vorstand des IWF wird heute eine Richtungsentscheidung treffen. Diese muss sicherstellen, dass Gläubiger und Geber katastrophengeplagte Länder wie Haiti nicht nur humanitär unterstützen, sondern ihnen einen schuldenfreien Neuanfang gewähren. Haiti hat bei Deutschland keine bilateralen Schulden. Deutschland entscheidet als wichtiger Akteur im IWF allerdings über den Vorschlag mit.