Der Papst und der Green New Deal

Zur neuen Sozial-Enzyklika des Papstes erklären Thilo Hoppe, Leiter der AG Globalisierung, und Josef Winkler, kirchenpolitischer Sprecher:

Mit seiner pünktlich zum G8-Gipfel erschienenen Enzyklika "Caritas in Veritate" (Liebe in Wahrheit) reiht sich Papst Benedikt der XVI in die immer größer werdende Riege derer ein, die wie die Grünen einen globalen Green New Deal fordern: Investitionen in eine kohlenstoffarme, nachhaltige und sozial verträgliche Entwicklung, mit der sowohl das Klima geschützt als auch die Millenniumsziele – allen voran die Halbierung von Hunger und extremer Armut – erreicht werden können.

Wie Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz ruft auch der Papst nach einer starken Institution, die in der globalisierten Weltwirtschaft das Recht des Stärkeren brechen und zuverlässige ökologische und soziale Leitplanken einsetzen könnte. Er macht sich so zu einem Befürworter eines mit weitreichenden Kompetenzen ausgestatteten Weltwirtschaftsrates, wie er kürzlich auf einer Konferenz der Vereinten Nationen in New York von der Stiglitz-Kommission vorgeschlagen, aber von der Mehrheit der G8-Staaten blockiert wurde.

Auch wenn der Papst zum Teil Positionen vertritt, die wir ablehnen, etwa in Fragen der Empfängnisverhütung, die angesichts der Bevölkerungsentwicklung und der AIDS-Bekämpfung grundfalsch sind, verdient der Papst für die Enzyklika "Caritas in Veritate" Beifall.

Thilo Hoppe ist Vorsitzender des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.