BMZ setzt auf Agrobusiness statt Kleinbauern
Anlässlich der Bekräftigung des BMZ, die Neue Allianz für Ernährungssicherheit der G8 zu unterstützen, erklärt Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung:
Das liberal geführte Entwicklungsministerium hat erneut bewiesen, dass es nicht aus den Ernährungskrisen der letzten Jahre gelernt hat. In der Neuen Allianz für Ernährungssicherheit der G8 tummelt sich das gesamte Agrobusiness mit transnationalen Giganten wie Cargill, DuPont, Monsanto und Unilever. Es ist schlichtweg naiv zu glauben, dass noch mehr private Großinvestitionen der hungernden und chronisch unterernährten Bevölkerung in den Ländern Afrikas zugutekommen. Die Agroindustrie sucht in Afrika neue Absatzmärkte für patentiertes Saatgut, Pestizide und Kunstdünger oder will den Nachschub für ihre Supermarktketten sichern.
Die Staaten der G8 stehlen sich mit der bejubelten Neuen Allianz aus der Verantwortung. Es ist erschreckend, dass die Bundesregierung damit auch noch prahlt. Stattdessen sollte sie endlich die Empfehlungen des Weltagrarbericht anerkennen und Gelder zu deren Umsetzung bereitstellen. Denn zur Überwindung des Hungers müssen vor allem die Potenziale der Kleinbauern, Viehzüchter und Fischer in den Entwicklungsländern erschlossen werden. Sie müssen darin unterstützt werden, auf nachhaltige Weise gesunde Nahrungsmittel zu produzieren - und zwar primär für regionale Märkte.
Dass die agroindustrielle Landwirtschaft mit ihren unmittelbaren ökologischen und sozialen Kollateralschäden Teil und nicht Lösung der Klima- und Ernährungskrise ist, hat die Bundesregierung scheinbar immer noch nicht verstanden.