Bankgebühren: Abkassieren bei den Ärmsten stoppen

Zur Freischaltung der Webseite "Geldtransfair" und zum Treffen der G-8 Finanzminister in Berlin erklären Ute Koczy, entwicklungspolitische Sprecherin, und Thilo Hoppe, Leiter der AG Globalisierung:

Schon lange prangern wir die Abzocke der Banken und Dienstleister bei grenzüber-
schreitenden Überweisungen an. Gebühren von über 20 Prozent des überwiesenen Betrages von Migrantinnen und Migranten in ihre Heimatländer sind unsittlich. Migrantinnen und Migranten leisten mit Rücküberweisungen einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Herkunftsländer. Die Weltbank schätzt die Summe der Rücküberweisungen in Entwicklungsländer, sogenannte Remittances, auf circa 310 Milliarden US Dollar: dreimal so viel wie an öffentlichen Entwicklungsgelder in diese Länder fließen. Würden die Gebühren auf ein Niveau heruntergeschraubt, wie es zwischen Industrieländern üblich ist, stünden zusätzliche Milliardenbeträge für Entwicklungsländer zur Verfügung. Hier fehlt ein Aufstand der Anständigen, um den Gebührenrausch der Banken zu stoppen.

Jetzt versucht die Bundesregierung, mit einer gerade mal sechs Länder umfassenden Internetseite Transparenz im Gebührendschungel zu schaffen. Das ist löblich, aber gehört in die Abteilung Schaufensterpolitik. Banken nach Gebühren abzufragen und diese ins Netz zu stellen ist weder eine große Leistung noch große Politik. Die könnte Peer Steinbrück bei der heutigen G-8 Finanzministertagung zeigen, wo das Thema Transferzahlungen auf der Tagesordnung steht. Wir fordern Minister Steinbrück auf, die Abzocke bei den Ärmsten durch überhöhte Bankgebühren zu stoppen.