Auch beim Thema Welternährung bleibt Aigner mutlos
Zum heutigen Agrarministergipfel im Rahmen der Grünen Woche erklären Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung und Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik und Agrogentechnik :
Weder neue Exportoffensiven der Europäischen Union noch die Forderung der Agrarindustrielobby, die Produktion von Nahrungsmitteln mit Hilfe von Pestiziden und Gentechnik auszuweiten, werden das Welthungerproblem lösen. Agrarministerin Aigner hat zurecht das Thema Welternährung zu einem Schwerpunkt der diesjährigen Grünen Woche gemacht und auf die Tagesordnung des heutigen Agrarministergipfels gesetzt. Die Preise für Nahrungsmittel sind vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern wieder stark gestiegen, so dass die Vereinten Nationen bereits vor Hungersnöten, Krankheiten und Ausschreitungen warnen.
Wie auch im Dioxinskandal bleibt Ministerin Aigner jenseits von Worten jedoch mutlos und setzt weiter im Sinne der Agrarindustrie auf Massenerzeugung und aggressive Exportorientierung.
Angesichts der Anzahl von fast einer Milliarde Hungernden weltweit ist es Aufgabe der Bundesregierung, nachhaltige Ernährungssicherung voran zu treiben und vor allem die industrialisierte Futtermittelproduktion zu stoppen. Diese ist das Einfallstor für kriminelle Machenschaften, die diese als Entsorgungspfade nutzen. Die Futtermittelerzeugung basiert vor allem auf Importfuttermitteln wie Gensoja, die die Böden und Umwelt verseuchen und die Nahrungsmittelversorgung für die Armen massiv behindern. Wir brauchen eine Agrarpolitik, die nicht wie bisher auf Größe und Export setzt, sondern auf eine moderne nachhaltige, ökologische und regionale Landwirtschaft.
Den Entwicklungsländern wäre vor allem dann geholfen, wenn wir sie darin unterstützten, die eigene ländliche Entwicklung und kleinbäuerliche Landwirtschaft zu stärken, anstatt mit hochsubventionierten europäischen Agrarprodukten ihre lokalen und regionalen Märkte zu zerstören.
In 2009 hatten die Geber beim G8-Gipfel in L'Aquila vereinbart, über 15 Milliarden Euro einzusetzen, um weitere globale Ernährungskrisen zu verhindern. Bisher hat die Bundesregierung jedoch ihre Unterstützung für Kernbereiche der Landwirtschaft in Entwicklungsländern kaum erhöht. Wir fordern sie dringend auf, ihre Zusage einzuhalten, von 2010 bis 2012 je 700 Millionen Euro zur L'Aquila-Initiative für Ernährungssicherheit beizusteuern. Auch über 2012 hinaus muss die Bundesregierung dafür sorgen, dass genug finanzielle Mittel bereit gestellt werden, um eine eigenständige, ökologische und soziale Landwirtschaft in den Entwicklungsländern zu fördern.