Bolivianische Botschafterin würdigte Engagement Langeoogs für den Fairen Handel
Bürgermeister Uwe Garrels empfing die Botschafterin und den sie begleitenden Auricher Bundestagsabgeordneten Thilo Hoppe (Bündnis 90/Die Grünen) am Bahnhof und machte mit den Gästen anschließend einen ausgedehnten Spaziergang über die Insel und durch die Dünen. Dabei gab es viele Informationen über die Geschichte und Besonderheiten Langeoogs.
Bei einem Essen im Restaurant „Seekrug“ – mi Bio-, Fair-Trade- und regionalen Spezialitäten – traf die Botschafterin die Mitglieder des Arbeitskreises Fairer Handel.
Sie ließ sich ausführlich darüber informieren, wie es Langeoog gelang, als erste „Fair-Trade-Insel“ zertifiziert zu werden: Es musste nachgewiesen werden, dass es in einer vorgegebenen Zahl von Geschäften und gastronomischen Betrieben zertifizierte Produkte aus dem Fairen Handel gibt. Das sind von einer unabhängigen Stiftung kontrollierte Produkte aus Ländern der so genannten Dritten Welt, die unter umweltfreundlichen und menschenwürdigen Bedingungen hergestellten werden. Sie sind zwar etwas teurer als konventionelle Produkte, aber dafür bekommen die Produzenten in den Entwicklungsländern einen fairen Preis und die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Plantagen und in den Fabriken einen gerechten Lohn, der sie aus extremer Armut befreit.
Auf Langeoog unterstützt der Eine-Welt-Laden der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde schon seit mehr als 30 Jahren den fairen Handel und wirbt damit für internationale Gerechtigkeit. Deshalb stattete die bolivianische Botschafterin auch diesem Eine-Welt-Laden einen Besuch ab, lobte das ehrenamtliche Engagement der dort tätigen Frauen und ließ sich bei dieser Gelegenheit von Inselpfarrer Torsten Both auch gleich die Langeooger Kirche zeigen.
In den vielen Gesprächen auf Langeoog ging es auch um neue Ideen für die deutsch-bolivianische Zusammenarbeit. Elizabeth Salguero Carillo wies darauf hin, dass die Achtung des Rechtes auf Nahrung, gute Arbeitsbedingungen, gerechte Entlohnung, der Schutz von „Mutter Erde“ („Pachamama“) und der Verzicht auf Genmanipulation in der neuen bolivianischen Verfassung verankert seien. Deshalb wolle ihr Land mit all denjenigen enger kooperieren, die sich für ein verantwortungsbewusstes Wirtschaften mit ökologischen und sozialen Leitplanken stark machten.
Es wurde die Idee diskutiert, aus qualitativ hochwertiger und fair bezahlter ostfriesischer Milch und bolivianischem Bio-Fair-Trade-Kakao, Schokolade sowie Schoko-Trinkmilch herzustellen. Und auch eine Partnerschaft zwischen Langeoog und einer kleinen Insel im Titicaca-See kam ins Gespräch. „Es gibt so viele gute Ideen. Ich werde wiederkommen“, sagte die Botschafterin zum Abschied. „Und vielleicht mach ich auch hier mal mit meiner Familie Urlaub“.