In Niedersachsen zeigt sich Klimawandel

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Durch den Anstieg des Meeresspiegels sind die Wassergräben in den Weideflächen im Landkreis Wesermarsch versalzen.

Zeitungsbericht des Ostfriesischen Kuriers (RÖH)

In Teilen Niedersachsens kämpfen die Menschen bereits mit Veränderungen der Umwelt. Dies kam bei Vorträgen zweier Experten zum Thema "Klimawandel – (k)ein Problem für unsere Küste?" heraus. Die Stiftung "Leben und Umwelt", Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen, hatte die Veranstaltung am Montag im Norddeicher Haus des Gastes organisiert.

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(Podium und Musiker, von links: Thilo Hoppe, MdB, Tilman Santarius, Dr. Frank Ahlhorn, Herbert Bartmann) "Durch den Anstieg des Meeresspiegels dringt Salzwasser ins Binnenland", sagte Dr. Frank Ahlhorn von "COAST", Zentrum für Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung der Universität Oldenburg. "Im Landkreis Wesermarsch sind deshalb die Wassergräben in den Weideflächen versalzen."

Der Grüne Thilo Hoppe, im Bundestag Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sprach mit Ahlhorn und Tilman Santarius, Referent für internationale Klima- und Energiepolitik der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin. Santarius referierte über die globalen Folgen des Klimawandels, während Ahlhorn den regionalen Bezug herstellte. In seinem Vortrag warnte Ahlhorn davor, die Deiche immer höher zu bauen. Durch eine Erhöhung würden die Deiche automatisch breiter und bräuchten deshalb mehr Platz, sagte er. Dies sei in vielen Regionen ein Problem.

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(Trotz des wunderschönen Wetters fanden sich etwa 50 ZuhörerInnen im Haus des Gastes Norddeich - mit direktem Blick auf das Wattenmeer - ein) Referent Santarius warnte davor zu denken, dass der Klimawandel Stück für Stück vor sich geht. Er berief sich in seinem Vortrag vor allem auf den vierten Sachstandsbericht des "Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaveränderungen", IPCC, der Vereinten Nationen. "Sollte die globale Klimaerwärmung nicht bei etwa zwei Grad gehalten werden, droht ein globaler Kippeffekt", sagte er. "Dieser Effekt könnte dann zur Folge haben, dass sich das Klima drastisch verändert." Als Beispiel nannte Santarius das Abschmelzen der Polkappen und damit einen Anstieg des Meeresspiegels.

Bei einer Diskussion nach den Vorträgen meinten einige Besucher, dass vor allem auf lokaler Ebene mehr gegen den Klimawandel unternommen werden müsste.

Zudem forderte Zuschauer Klaus van Ahrens mehr Rücksicht gegenüber kommenden Generationen: "Der Klimawandel hat für niemanden irgendwelche Vorteile." Er forderte einen effizienteren Energieverbrauch. Dies sei ein erstrebenswertes Ziel und solle nicht ständig verschoben, sondern jetzt angegangen werden, so van Ahrens. Er führt in Emden eine Firma, die sich mit der Planung und Projektierung von Wind- und Solarenergie beschäftigt. Der Bundestagsabgeordnete Thilo Hoppe lobte van Ahrens für das "schöne Schlusswort" der Veranstaltung, die musikalisch von Herbert Bartmann aus Norden begleitet wurde. Bartmann begeisterte die Besucher mit plattdeutschen Liedtexten.