Hoppe vertrat Lammert in Lissabon

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Das afrikanisch-europäische Gipfeltreffen am letzten Wochenende in Lissabon, an dem die Regierungschefs nahezu aller Staaten Afrikas und Europas teilnahmen, wurde von einer Parlamentarierkonferenz begleitet, an der für den verhinderten Bundestagspräsidenten Dr. Norbert Lammert der Vorsitzende des Entwicklungsausschusses des Bundestages, der Auricher Abgeordnete Thilo Hoppe (Bündnis 90/Die Grünen) teilnahm.

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Thilo Hoppe mit seinem neuen Mitarbeiter,
Kofi Yakpo, im portugiesischen Parlament

In Gegenwart von Kommissaren der Europäischen und der Afrikanischen Union, der Außenminister von Portugal und Ghana sowie vielen Parlamentariern beider Kontinente durfte Hoppe eine der Eingangsreden halten.

Er sprach sich für eine "echte Partnerschaft auf Augenhöhe" zwischen Afrika und Europa aus und fasste seine Erwartungen an eine Erneuerung der Beziehungen in drei Thesen und Wünsche zusammen.

"Wer die Zukunft gewinnen will, muss bereit sein, die Vergangenheit zu bewältigen", lautete seine erste These. Die dunklen Kapitel der afrikanisch-europäischen Geschichte – Kolonialismus, Ausbeutung und Sklaverei – seien seiner Meinung nach noch nicht sorgfältig, einfühlsam und intensiv genug aufgearbeitet worden.

"Echte Partnerschaft bezieht sich auf gemeinsame Werte und Ideale", lautete These Nummer Zwei. Hoppe warb für gemeinsame Anstrengungen zur Umsetzung der allgemeinen, unteilbaren und umfassenden Menschenrechte. Und dazu gehöre das Recht auf Meinungsfreiheit genauso wie das Recht auf Nahrung.

Schließlich forderte Hoppe eine Partnerschaft, die nicht beim Austausch von Höflichkeiten stehen bleibe sondern den Mut aufbringe, sich auch gegenseitig zu kritisieren, "nicht um Überlegenheit zu demonstrieren sondern um Umkehr und Kurskorrekturen zu ermöglichen". Nach Meinung Hoppes vertrage echte Partnerschaft "keine Sonntagsreden, die durch Alltagshandeln im Geist des Egoismus und der Partikularinteressen widerlegt wird".

Er benannte Licht- und Schattenseiten auf beiden Kontinenten: Die Europäische Union habe Fortschritte in ihrer Entwicklungspolitik erzielt, die aber durch ungerechte Fischereiabkommen, Agrardumping und den Afrikanern aufgezwungene Liberalisierungsmaßnahmen konterkariert würden.

Auf der afrikanischen Seite lobte Hoppe "bewundernswerte Demokratie- und Reformprozesse" in vielen Ländern, beklagte jedoch ebenso "brutale Menschenrechtsverletzungen und Gewaltexzesse" im Osten Kongos, in Simbabwe und in der sudanesischen Provinz Darfur.

Die Reaktionen auf Hoppes Rede waren gemischt. Bei den einen kräftigen Applaus, bei den anderen eisiges Schweigen.