Rücktritt von Wolfowitz ist überfällig

Hoppe+Wolfowitz350

Aurich/Berlin. Der in die Kritik geratene Weltbankpräsident Paul Wolfowitz sollte so schnell wie möglich zurücktreten. Dies erklärte der Auricher Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Entwicklungsausschusses des Deutschen Bundestages, Thilo Hoppe (Bündnis 90/Die Grünen) in einem Interview mit dem Deutschland-Radio.

Nachdem der Untersuchungsausschuss der Weltbank zu dem eindeutigen Ergebnis gekommen sei, Wolfowitz habe die Ethik-Grundsätze der Bank verletzt und seine Lebensgefährtin an den zuständigen Gremien vorbei auf einen sehr hoch dotierten Posten befördert, müssten jetzt Konsequenzen gezogen werden, erklärte Hoppe. Wolfowitz, der sich als harter Kämpfer gegen Korruption und Günstlingswirtschaft profilieren wollte, müsse die von ihm verbreiteten Maßstäbe auch sich selbst gegenüber anwenden.

In der gegenwärtigen Krise liege die Chance, in der Weltbank eine breite Reformdebatte anzustoßen, erklärte Hoppe. Mit dem ungeschriebenen Gesetz, dass der Weltbank-Präsident immer ein US-Amerikaner zu sein habe, müsse jetzt gebrochen werden. Die Stimmanteile der Entwicklungsländer sollten erhöht werden.

Außerdem fordert Hoppe, dass sich die Weltbank auf ihr Kerngeschäft, Entwicklung zur Überwindung von extremer Armut voranzutreiben, konzentrieren und dabei viel stärker als bisher auch ökologische Gesichtspunkte berücksichtigen sollte. Die Weltbank müsse aus dem Erdölgeschäft vollständig aussteigen und dafür kräftig in die Nutzung der erneuerbaren Energien investieren.

Hoppe+Wolfowitz350


Vor einem Jahr begegneten sich Weltbankpräsident Paul Wolfowitz und der Vorsitzende des Entwicklungsausschusses des Deutschen Bundestages, Thilo Hoppe, am Rande einer Konferenz in Berlin. Trotz freundlicher Worte übte Hoppe schon damals Kritik an den zu geringen Beiträgen der Weltbank zur Eindämmung der Klimaveränderungen.  Foto: BMZ