Humanitäre Hilfe braucht mehr Geld und Koordinierung

Zur Verabschiedung des Berichtes der Bundesregierung über die deutsche humanitären Hilfe im Ausland 2002 bis 2005, erklärt Thilo Hoppe, Leiter der AG Globalisierung:

Die deutsche humanitäre Hilfe im Ausland, die von vielen haupt- und ehrenamtlichen Akteuren so engagiert geleistet wird, zeichnet sich durch eine hohe Qualität aus und erfreut sich in aller Welt einer großen Wertschätzung. Und trotzdem kann und muss die deutsche humanitäre Hilfe weiter verbessert werden, um den Not leidenden Menschen vor Ort noch wirksamer zu helfen. Dabei gilt es insbesondere, die Koordinierung und Arbeitsteilung zwischen den zwei für die humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Ministerien – dem Auswärtigen Amt und dem BMZ –  zu verbessern. Dass dies notwendig ist, hat der so genannte DAC-Peer-Review, ein gegenseitiger Kontroll- und Beratungsmechanismus der OECD-Staaten, in seinem Abschlussbericht über die deutsche  Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zum Ausdruck gebracht.

Wir fordern deswegen eine bessere Verzahnung der Soforthilfe mit der entwicklungsorientierten Not- und Übergangshilfe sowie der langfristig angelegten Entwicklungszusammenarbeit. Ohne das Prinzip der Subsidiarität in Frage zu stellen, sollte auch in Deutschland offen über eine bessere Arbeitsteilung zwischen nationalen und internationalen, staatlichen und nicht-staatlichen Durchführungsorganisationen der humanitären Hilfe und der EZ diskutiert werden. Dabei muss es um die Frage gehen, welche Organisation in welchem Land für welche Aufgabe besser geeignet ist, mehr Fachkompetenz mitbringt und durch Partnerschaften mit regionalen Akteuren besser vernetzt ist.

Wir fordern, dass Deutschland sich sowohl national als auch international für eine bessere Koordinierung und Arbeitsteilung in der humanitären Hilfe einsetzt, dass die Mittel für humanitäre Hilfe auf 100 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt werden und dass vor allem in die Zukunft investiert wird - in den Klimaschutz, in die zivile Konfliktprävention, in Gerechtigkeit, in die strukturelle Überwindung von Hunger und extremer Armut, damit die Zahl der Katastrophen geringer wird.