Konferenz "Ökologische Gerechtigkeit": Forum 1, Tropenwaldschutz
Auf dem Podium:
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Thilo Hoppe MdB
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Imme Scholz (DIE)
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Arno D. Tomowski (gtz)
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Martin Kaiser (Greenpeace)
Es gilt zu verhindern, dass auch weiterhin ein Viertel der weltweiten Treibhausgase über die Waldzerstörung entstehen und damit gleichzeitig der Lebensraum für viele Menschen, Tiere und Pflanzen vernichtet wird. Darüber waren sich die ReferentInnen und das fachkundige Publikum des Forums einig.
Martin Kaiser machte in seinem einführenden Vortrag deutlich, welch enormes Klimazerstörungspotential die Entwaldung hat und wie unschätzbar wichtig die Ökosystemleistungen der Tropenwälder in Amazonien, im Kongobecken und Südostasien sind. Wenn nicht mehr Schutzgebiete ausgewiesen werden und finanzielle Anreize für den Erhalt der Wälder geschaffen werden, wird der Regenwald in absehbarer Zeit unwiderruflich vernichtet sein. Greenpeace hat mit Unternehmen und staatlichen Stellen in Brasilien ein zweijähriges Soja-Moratorium für Tropenwaldflächen ausgehandelt, das verlängert werden muss.
Arno Tomowski betonte die großen Anstrengungen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit hin, die im Rahmen des Pilotprogramms der G7 (PPG7) in den letzten Jahren zum Erhalt der brasilianischen Tropenwälder beigetragen haben. Der Schutz der Biodiversität erfordert innovative Finanzierungsinstrumente und zugleich ein konsequentes Vorgehen gegen das immer großflächigere Eindringen von Sojaanbau und Viehzucht in den Wald.
Imme Scholz wies auf den Zusammenhang zwischen Konsumverhalten auf der einen und Waldzerstörung auf der anderen Seite hin. So können alle VerbraucherInnen durch verantwortungsvolles und nachhaltiges Verhalten zum Schutz der Umwelt beitragen. Zertifizierung ist ein Element zum Schutz des Tropenwaldes, ersetzt aber eine bessere Forstverwaltung nicht. Gegenwärtig nimmt der Druck auf Amazonien, durch große Infrastrukturprojekte wieder zu.
Thilo Hoppe sprach sich für neue Finanzierungsinstrumente zum Tropenwaldschutz aus. Wir können diese Aufgabe nicht durch eine Erhöhung des Entwicklungshaushaltes um 750 Mio. Euro stemmen. Um der Waldzerstörung Einhalt zu gebieten, brauchen wir Mittel in einer Größenordnung von jährlich 10 Mrd. Dollar. Die Kyoto-Instrumente sind bisher blind gegenüber der Vermeidung von Entwaldung, hier muss dringend nachgebessert werden. Wir müssen jetzt handeln und dürfen nicht bis 2012 warten!